Im sechsgeschossigen Neubau der Volksbank Karlsruhe, mit einer Gesamtfläche von 7.400 Quadratmetern Arbeitsfläche, finden rund 250 Mitarbeiter und Kunden ein großzügiges und offenes Arbeits- und Kommunikationsumfeld vor. Durch die konsequente Nutzung der regenerativen Energiequellen Erde und Sonne werden pro Jahr ca. 85 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart.

Volksbank Karlsruhe

Anstatt einer konventionellen Heizungsanlage wird Erdwärme für die Energieversorgung des Gebäudes herangezogen. Durch den Einsatz dieser Technik kann der komplette Grundbedarf an Wärme und Kälte aus dem Erdreich gewonnen werden. Lediglich die Leistungsspitzen werden über eine Gaskesselanlage und eine Spitzenlastkältemaschine abgedeckt. Unterhalb der Tiefgarage sind insgesamt 75 Doppelrohrsonden mit einer Tiefe von jeweils 35 Metern als oberflächennahe Geothermieanlage eingebracht und über ein Leitungsnetz an die hocheffiziente Wärmepumpe im Untergeschoss angebunden. Als Trägermedium dient ein Glykol-Wasser-Gemisch, das im Erdreich auf 12—14 Grad erwärmt und im Winter mittels Wärmepumpe auf ein Temperaturniveau von 30°C gebracht wird. Die Wärmepumpe hat einen mittleren elektrischen Leistungsbedarf von ca. 50 kW. Als Elemente zur Wärme- und Kälteübergabe dienen thermisch aktivierte Betondecken, bei denen die Wasser führenden Rohre im Kern angeordnet sind. Durch die Integration der Rohrleitungen in die massiven Betondecken wird deren Speichervermögen für die Gebäudetemperierung genutzt. Aufgrund der niedrigen Systemtemperaturen ist ein höchst effizienter Betrieb der Wärmepumpenanlage möglich.

Entlang der Fassaden sind Randzonenelemente zur Spitzenlastregulierung beim Heizen, Kühlen und zur Belüftung angeordnet. Auch die Nutzung passiver solarer Wärmegewinnung steht beim Energiekonzept des Volksbankgebäudes im Vordergrund. Durch die nach Süden ausgerichteten Lichthöfe wird die von der Sonne erwärmte Luft über eine hochwirksame Wärmerückgewinnungsanlage geführt und so zur Erwärmung der Zuluft genutzt.

Um das ganzheitliche Konzept zu unterstreichen, wird die Gebäudetechnik durch einen weiteren Baustein ergänzt. In der südlich ausgerichteten Glasfassade sind 120 großformatige Photovoltaikelemente, mit einer Gesamtfläche von 415 Quadratmetern, integriert. Die Leistung dieser Anlage beläuft sich auf rund 58 Kilowatt Spitzenleistung und erzeugt so rund 60.000 kWh elektrische Energie pro Jahr. Der aus der Sonnenenergie produzierte Strom wird vollständig in das öffentliche Stromnetz eingespeist. In der Heizperiode wird in etwa die gleiche Menge an elektrischer Energie aus dem Netz für den Betrieb der Wärmepumpe bezogen. Bei Betrachtung der Ganzjahresenergiebilanz für den Grundbedarf zum Heizen und Kühlen kann damit praktisch von einem Nullenergiegebäude gesprochen werden.

Das Verwaltungsgebäude der Volksbank wurde von der Karlsruher Unternehmensgruppe Vollack entwickelt. Für die Architektur ist das Stuttgarter Architekturbüro Herrmann+Bosch verantwortlich. Als Planungspartner für das Energiekonzept wurde das Büro fc.ingenieure aus Ettlingen eingebunden, das sich neben den klassischen Ingenieurleistungen auch auf Gebieten der innovativen Energietechnik spezialisiert hat.

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